Die Standarte der Königsträßer Jungschützen
Vorwort
Im Jahr 2011 hatten wir, die Königsträßer Jungschützen, es geschafft: wir hielten unsere langersehnte Standarte in unseren Händen. Nachfolgend sollen die einzelnen Schritte aufzeigen und auf die Probleme hinweisen, die es zu bewältigen gab.
Hintergrund
Die Idee eine eigene Standarte anzuschaffen, geht auf die Zeit zurück, in der Markus Schniederjahn Jungschützenmeister war. Zu dieser Zeit scheiterte das Vorhaben an mangelnden Finanzen und mangelnder Unterstützung seitens des Kompanievorstandes. Im Jahr 2007 wurde zu Ehren des Jungschützenkönigs und Kaisers, Heiko „den viertel nach fünften“ Hillemeyer, aus einer Laune heraus, ein Jungschützenhofstaat ins Leben gerufen. Wie jeder gute Hofstaat brauchte auch dieser eine Standarte. Kurzerhand fertigte Rita Brandhoff aus zwei Bahnen Stoff und einem Ärmelabzeichen eine Standarte. Während eines Gesprächs über die Standarte, erfuhr der damals neu in den Jungschützenvorstand bestellte Beirat Martin Schmidt (vielen auch bekannt als Braumeister) von der Idee einer eigenen Standarte und einer hierfür vorgesehene Spende von Markus Schniederjahn aus den 90ern, die den Grundstock bilden sollte. Nach einigen Gesprächen und etwas Planung wurde unter Federführung von Martin Schmidt das „Projekt Standarte“ in Angriff genommen und 2009 in die Tat umgesetzt.
Projektplanung
Das Projekt wurde dem damaligen Hauptmann Ludger Konersmann im Frühjahr 2009 vorgestellt. Er sicherte zu, wenn die Jungschützen 2/3 der Kosten für eine Standarte zusammen bekommen würde, die Kompanie den Rest der Kosten übernehmen würde.
Martin Schmidt und Alice Konersmann entwickelten den Plan, durch den Verkauf eines speziell für dies Projekt geschaffenen Pins, Spenden zu sammeln. In Zusammenarbeit mit der Firma Michelis aus Hövelhof wurde ein Pin in Form einer gekreuzten Standarte entworfen. Auf der rechten Seite war der Königsträßer Schimmel und auf der linken Seite das Ärmelabzeichen zu sehen. Auf der Standartenstangenseite waren die Zeilen aus den Schimmellied „einst der Vater, heut der Sohn“ zu lesen, auf der Seite des Ärmelabzeichens „Königsträßer Jungschützen seit 1986“. Oben darüber thronte das Paderborner Stadtwappen.
Spendenaktion
Zum ersten Ausmarsch 2009 startete die Abgabe des Pins gegen eine Spende. Die Aktion lief so gut, dass bereits 60% der benötigten Eigenleistungen der Jungschützen zum Ende des Schützenfeste 2009 zusammen waren. Der Pin-Verkauf lief auch während der folgenden Schützenfeste weiter, bis schließlich beim 4. Königsträßer Oktoberfest 2010 festgestellt wurde, dass ¾ der benötigten Summe zusammen gekommen waren.
Gestaltungsfindung
Ende 2010 stieg man in die Motivsuche ein. Jeder Jungschütze konnte Vorschläge für die Gestaltung einbringen. Am 10.01 2011 formierte sich der „Arbeitskreis Standarte“ unter der Leitung von Martin Schmidt.
Dem Arbeitskreis gehörten der neue Hauptmann Wolfgang Hillemeyer, 1. Leutnant Andreas Kneer, der stellv. Jungschützenmeister Andreas Brandhoff und Martin Schmidt an. Zum ersten Treffen wurden verschiedene Entwürfe diskutiert. Man einigte sich darauf, dass Andreas Kneer die gesammelten Ideen bildlich erfassen sollte, um einen Rohentwurf anfertigen zu können. Dieser von Andreas Kneer erstellte Rohentwurf wurde bei einer gemeinsamen Sitzung des engeren Kompanievorstandes und des Jungschützenvorstandes, am 25.01.2011, mit einem Gesamtkonzept von Martin Schmidt präsentiert, und dann, zur großen Freude aller Anwesenden, so beschlossen. Die Standarte sollte auf der einen Seite die drei Hasen im Eichenlaubkranz mit Gewehren, auf blauem Grund, mit der Aufschrift „Königsträsser Kompanie im PBSV v. 1831“, oberhalb „Jungschützen“ und unterhalb den Eichenlaubkranz tragen. Die andere Seite sollte ein Schützen Adler des Paderborner Künstlers Herman Reichold zeigen. Der Adler sollte mit den einschlägig bekannten Teil des Refrains „mit dem Adler aus dem Holz“ aus dem Königsträßer-Marsch umstickt werden. Die Hintergrundfarbe sollte gelb sein.

Angebotseinholung, Standarten Tour und Anschaffung
Es wurde ein Pflichtenheft erstellt, auf dessen Grundlage Angebote von insgesamt 24 Stickereien in Deutschland und den Nachbarländern eingeholt werden sollte. Nach Auswertung der Angebote kamen vier Betriebe in die engere Wahl.
Martin Schmidt besuchte in der ersten Märzwoche 2011 während einer „Standarten Tour“ die vier Betriebe der engeren Auswahl. Die Tour führte nach Nürnberg zur Stickerei Klausfelder, dann nach Schierling bei Regensburg zur Stickerei Kössinger, weiter nach Olching bei München zur Stickerei Eibl und abschließen zur Stickerei Carl Neff in Biberach und wieder zurück nach Paderborn. Insgesamt führte die Tour 1336km durch Deutschland.
Die Ergebnisse der Tour und der abschließende Designentwurf, wurde bei der Kompanievorstands Klausurtagung, am 12.03.2011 in Bad Arolsen von Martin Schmidt vorgestellt. Ohne Gegenrede wurde der Empfehlung, die Standarte bei der Kunststickerei Eibl sticken zulassen, zugestimmt. Pünktlich zu Pfingstdienstag, am 14.06.2011 war es soweit, die Standarte war fertig und sie wurde voller Stolz dem erweiterten Kompanievorstand im Rahmen der Vorbereitungssitzung des Schützenfestes 2011 präsentiert. Die Freude der anwesenden Offiziere und Unteroffiziere war groß.
Die ersten Bilder der Standarte nach Fertigstellung aus der Stickerei Eibl
Berichterstattung, Präsentation und Segnung
Am Freitag, den 8.07.2011 war ein Bericht über die Neuanschaffung der Standarte der Aufhänger zur Vorberichterstattung auf das Paderborner Schützenfest im Westfälischen Volksblatt. Dieser Bericht wurde von unser Jungschützenschwester Maria Heggemann geschrieben. An Schützenfest Samstag würde die Standarte während des Kommers durch Pfarrer Jörg Plümper gesegnet. Den ersten offiziellen Einsatz hatte die neue Standarte direkt im Anschluss. Hauptmann Wolfgang Hillemeyer enthüllte die neu gestiftete Gedächtnisplakette zu Ehren des leider 2010 verstorbenen Ehrenhauptmannes Heinrich Lengeling. Die Ehre des ersten Standartenträgers durfte, auf Grund seines Einsatzes, Martin Schmidt übernehmen. Schützenfestsonntag 2011 wurde die Standarte erstmalig beim Festumzug mitgeführt, dahinter versammelten sich gut 30 Jungschützen.
Die Standarte ist gesegnet und in den Dienst gestellt worden.
Anmerkungen und technische Daten
Anmerkungen
Die neue Standarte könnte als Nachfolgerin einer fast 50 jährigen Tradition der Königsträßer Kompanie gesehen werden. Eine „Jungschützenfahne“ gab es bereits seit 1963, es war die Fahne des Kinderschützenvereins St. Martinus aus der Königstraße. Dem Kinderschützenverein St. Martinus widmeten sich viele, heute bekannte Schützenbrüder der Königsträßer Kompanie schon als Kinder mit Hingabe.
Eigentlich sollte die Spitze der Standarte ein Adler werden, es wurden jedoch durch den Hauptmann Bedenken geäußert, dass wenn die Standarte noch prächtiger werde, die Königstandarte des PBSV nicht die ihr gebührende Aufmerksamkeit erhalten würde. So entschied man sich für eine einfache Spitze.
Da der Verkauf der Pins einen höheren Ertrag einbrachte als erwartet, wurde durch die Jungschützen mehr als ¾ der Kosten der Standarte finanziert.
Die Standarte wird bis auf weiteres beim jeweiligen Standartenträger aufbewahrt.
Technische Daten
- Größe der Fahne
- 80x 80 cm
- Gesamtlänge
- 230 cm
- Gewicht
- 5,2 Kg
- Zubehör
- 1x Kreuztragegurt , 1x weiße Stulpenhandschuhe, 1x Regenschutz
- Kosten
- 4.100 €